Vorabend des 2. Advent 2025. Das Konzert wurde auch in der lokalen Postille angekündigt. In der einsetzenden abendlichen Dämmerung pilgerten zahlreiche Musikfreunde nach Kleinzschocher, um Johann Sebastian Bachs Kompositionen zu genießen. Der Andrang der Besucher war bemerkenswert.
Auf dem Programm standen in diesem Jahr, genau am Nikolaustag, die Teile I sowie IV bis VI des wohl populärsten von allen geistlichen Werken Bachs. Rund 300 Gäste verteilten sich in den Bankreihen des Kirchenschiffes und warteten gespannt auf den Beginn. Die Sängerinnen und Sänger der Taborkantorei zogen um 17.00 Uhr durch das Kircheninnere hin zum Altarraum ein. Unter der Leitung von Kantor Andreas Mitschke erklangen unmittelbar darauf die ersten Klänge des Mendelssohn Kammerorchesters und der Chor ließ „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage …“ erschallen. Phantastisch auch die Virtuosität der Solisten Anna Kellnhofer (Sopran), Inga Jäger (Alt), Hwan-Cheol Ahn (Tenor) und Diogo Mendes (Bass).
Vom gesamten Weihnachtsoratorium (WO) werden die Teile IV bis VI im Allgemeinen weniger zu Gehör gebracht. Eine Besonderheit stellt im IV. Teil die Arie „Flößt mein Heiland …“ mit dem Echo-Sopran von Christina Lehmann dar. Dies kam in der besonderen Akustik der Taborkirche besonders ausgeprägt zur Geltung. Nach rund 1½ Stunden schloss das Konzert mit dem finalen Choral „Nun seid ihr wohl gerochen an eurer Feinde Schar …“. Die Besucher aus nah und fern zollten allen Akteuren lang anhaltend herzlichen Applaus und dankten ihnen für die musikalisch anspruchsvollen Darbietungen. Kirchenvorstandsvorsitzender Hartmut Kirchhof überreichte dabei den Solisten und dem Kantor Aufmerksamkeiten.
Am Ausgang der Kirche war von vielen Besuchern zu vernehmen, dass sie die Aufführung des WO als außergewöhnlich empfanden, sich das Kommen gelohnt habe und man im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder zugegen sein werde. Das war auch für die Organisatoren um Dagmar Schlegel eine wohltuende Bestätigung ihres Wirkens. Mit diesem Konzert endete übrigens das Jubiläumsjahr „130 Jahre Taborkantorei“.
Text und Fotos: Lothar Kurth
